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Eine andere Verkehrspolitik ist möglich

Montag, 22. April 2013
Marius Wenger

Rund 200 BehördenvertreterInnen, Fachleute und Verkehrsinteressierte treffen sich heute in Bern an der Tagung «Von den Besten lernen» der Umweltorganisation umverkehR. VertreterInnen aus dem Ausland präsentieren am Vormittag anhand von drei Beispielen aus Strassburg (F), den Niederlanden und Kopenhagen (DK), wie der öffentliche Verkehr, das Velo und der Fussverkehr im städtischen Verkehr mustergültig gefördert werden können. Die Beiträge zeigen deutlich: Eine andere Verkehrspolitik ist möglich und auch erfolgreich. Am Nachmittag wird in verschiedenen Workshops diskutiert, wie die Verkehrspolitik aus den Musterstädten auf die Schweiz übertragen werden kann.

Das wachsende Verkehrsaufkommen in den Ballungsräumen stellt ganz Europa vor grosse Herausforderungen. An der Fachtagung «Von den Besten lernen» in Bern zeigen verschiedene ReferentInnen aus dem Ausland, wie europäische Städte den Verkehrsproblemen begegnen, indem sie die Alternativen zum Auto konsequent bevorzugen: In Groningen (NL) beträgt der Anteil des Veloverkehrs am Gesamtverkehr rund 50 Prozent. In Strassburg hat der Autoverkehr nach der Eröffnung neuer Tramlinien um rund einen Fünftel abgenommen. Und in Kopenhagen geht die Schaffung einer Fussgängerkultur weit über die Planung einzelner Fussgängerzonen hinaus.

«Mit politischem Willen und einer Portion Mut ist vieles möglich», sagt Yvonne Gilli, Co-Präsidentin von umverkehR, bei der Begrüssung. «Was anderswo umgesetzt wurde, ist auch bei uns realisierbar, auch wenn die Situationen nicht immer 1:1 übertragbar sind.» Das grosse Interesse an der Tagung sieht Gilli als Zeichen dafür, dass dieses Bewusstsein und der Wille zu handeln auch in den Schweizer Städten vorhanden sind.

Mit der Tagung «Von den Besten lernen» knüpft umverkehR an die Erfolge der Städte-Initiativen an, nach denen der Anteil des nicht-motorisierten Verkehrs in Basel, Genf, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich erhöht werden muss. «Mit der Tagung möchten wir die Behörden bei der Umsetzung der Vorlagen mit Ideen unterstützen und die Vernetzung zwischen den einzelnen Gemeinden stärken», sagt Regina Michel, Kampagnenleiterin von umverkehR. Die Tagung wird vom Verkehrsclub der Schweiz (VCS), von Pro Velo und von Fussverkehr Schweiz mitorganisiert und vom Bundesamt für Umwelt und der Stiftung Green Office unterstützt.