Sie sind hier

«Platz Da! Weile mit Eile» - das Trottoir gehört den Fussgängern!

Donnerstag, 13. Juli 2017
Daniel Costantino

Fussgängerinnen und Fussgängern steht nur ein kleiner Anteil des Strassenraums zur Verfügung. Zusätzlich parkieren Autos oft hemmungslos auf Trottoirs. Mit einer humorvollen Aktion hat umverkehR den Spiess umgedreht und den verlorenen Platz auf der Strasse zurückerobert. Nach dem Motto «Platz Da! Weile mit Eile» fordert die Organisation Automobilisten auf, am Strassenrand statt auf dem Trottoir zu halten und nach dem Güterumschlag unverzüglich weiterzufahren.

 

40% der Etappen werden zu Fuss zurückgelegt. Trotzdem steht den Fussgängerinnen und Fussgängern nur wenig Platz zu. Damit nicht genug. Man braucht nicht weit zu gehen und schon stehen Fahrzeuge auf dem Trottoir. Das ist unhaltbar. umverkehR fordert «Platz Da!»


Platz Da! - Weile mit Eile
Es ist unverständlich, dass ein grosser Teil des öffentlichen Raums für den motorisierten Individualverkehr (MIV) reserviert ist. «Personenwagen schneiden bezüglich Flächeneffizienz von allen Verkehrsmitteln mit Abstand am schlechtesten ab», erklärt Daniel Costantino, Kampagnenleiter von umverkehR. Um den Strassenverkehr nicht zu behindern, weichen Autofahrende häufig auf das Trottoir aus - ohne Rücksicht auf Fussgängerinnen und Fussgänger. umverkehR macht darauf aufmerksam: Direkt neben den auf dem Trottoir abgestellten Autos spielen AktivistInnen auf der Fahrbahn «Eile mit Weile». umverkehR fordert «Platz Da! Weile mit Eile» - konkret: auf der Strasse anhalten, ausladen, weiterfahren.


Zu Fuss gehen ist gesund
Der öffentliche Raum gehört allen und die Verkehrsfläche muss zugunsten des Fussverkehrs neu verteilt werden. Dadurch gewinnt die Bevölkerung attraktive Freiräume und Lebensqualität. Denn aktive Mobilität ist gesund. Epidemiologische Studien zeigen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen körperlicher Aktivität und einem verringerten Risiko bezüglich Diabetes, Herz- kreislauferkrankungen, verschiedenen Krebsarten, Demenz und Depression. Der externe Nutzen durch den Fussverkehr wird durch das Bundesamt für Raumplanung ARE mit jährlich rund 1 Mia. Schweizerfranken beziffert.


Verbesserungspotential
Das sind gute Gründe, den Fussverkehr zu unterstützen und zu fördern. Mit dem Fussverkehrs- Test hat umverkehR in acht Städten der Deutschschweiz die Fussgängerfreundlichkeit auf Herz und Nieren geprüft. Fazit: VerkehrsplanerInnen berücksichtigen die Bedürfnisse der zu Fuss Gehenden heute vermehrt. Aber es bleibt noch viel zu tun. FussgängerInnen müssen noch zu häufig dem MIV (aus)weichen. Viele Trottoirs entsprechen nicht der vorgeschriebenen Mindestbreite. Oder sie werden verstellt. Häufig wäre es möglich, Trottoirs gesetzeskonform zu verbreitern. Dafür darf auch einmal eine Autospur aufgehoben werden.


Weitere Informationen:

Daniel Costantino, Kampagnenleiter umverkehR, 079 647 83 48