Am 9. Februar 2020 stimmt die Bevölkerung des Kantons Zürich über den Rosengartentunnel in der Stadt Zürich ab – auch dank der Unterstützung des Referendums durch umverkehR.
Das Projekt entspricht der autofreundlichen Verkehrspolitik aus den sechziger Jahren und verdient darum ein klares Nein.
Eines wollen wir gleich klarstellen: Die Situation an der Rosengartenstrasse ist unhaltbar und muss sofort verbessert werden.
Leider leistet das Projekt «Rosengartentunnel» keinen Beitrag dazu.
Im Gegenteil: Stadt und Kanton schieben das Rosengartenprojekt die nächsten 15 Jahre vor, um wirkungsvollere und kostengünstigere Sofortmassnahmen wie Lichtsignale, Fussgänger- und Velostreifen, Fussgängerinseln, Busbevorzugung, Temporeduktionen und Spurabbau, nicht verwirklichen zu müssen. umverkehR hat solche Massnahmen immer wieder gefordert, um die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf das Quartier zu reduzieren.
Das beinhaltet das Projekt:
- Einen vierspurigen Autotunnel vom Bucheggplatz bis zum Wipkingerplatz
- Eine zusätzliche Autospur zwischen Bucheggplatz und Milchbuck
- Abbruch von 12 Gebäuden vom Irchel bis zum Albisriederplatz
- Zerstörung von Grünfläche des Irchelparks
- Die ersatzlose Abholzung von Alleen an der Hard- und Wehntalerstrasse
- Kosten in der Höhe von 1.1 Milliarden Franken Steuergelder
- Zwei neue Tramlinien
Darum ist umverkehR gegen das Projekt:
- Das Projekt führt zu mehr Autoverkehr in der Stadt Zürich
- Gemäss Städte-Initiative von umverkehR muss der motorisierte Individualverkehr in der Stadt Zürich reduziert werden. Das Projekt schwemmt den Autoverkehr aber ohne eine Lichtsignalanlage mitten in die Stadt und gefährdet damit die Ziele der Städte-Initiative.
- Die vorgesehenen 56‘000 Fahrzeuge pro Tag bedeuten eine Zunahme des Autoverkehrs.
- Trotz Minderheitsantrag hat der Kantonsrat die Obergrenze des Autoverkehrs nicht gesetzlich festgehalten.
- Auch der Antrag auf nur eine Spur pro Richtung im Tunnel wurde abgelehnt.
- Der Antrag, die untertunnelte Strecke abzuklassieren, wurde ebenfalls abgelehnt.
- Das Projekt weist ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis auf
- Verglichen mit der Anzahl Personen, die von dem Projekt profitieren, stehen die Kosten in keinem Verhältnis.
- Der Bund soll bis zu 440 Mio. Franken übernehmen, hat das Projekt aber an den Kanton zurückgewiesen, weil es noch «ungenügend» war. Die Finanzierung ist also noch keineswegs gesichert.
- Das Projekt verschandelt das Quartier und führt zum Verlust wertvoller Grünräume
- Dem Projekt fallen 12 Gebäude zum Opfer – am Milchbuck, Bucheggplatz, Rosengartenstrasse und Albisriederplatz
- Während der rund 10-jährigen Bauzeit wird das Quartier massiv belastet:
- Mit Lastwagenverkehr
- Mit Umfahrungen durch das Quartier à der gesamte Verkehr vom Wipkingerplatz auf die Rosengartenstrasse soll während mehreren Jahren über den Röschibachplatz Platz rollen
- Viele Grünräume werden als Bauinstallationsplätze besetzt
- Der Baustellenlärm wird das Quartier mehrere Jahre zusätzlich belasten
- Das Projekt zerstört Grünflächen im wichtigen Irchelpark, aber auch andere kleinere Oasen werden abgewertet oder aufgehoben (Innenhöfe, Wiesen)
- Das Projekt verschlechtert die wichtigen ÖV-Drehscheiben Milchbuck und Albisriederplatz
- Am Albisriederplatz wird die erst kürzlich aufwändig sanierte ÖV-Drehscheibe auseinandergerissen und die Haltestellen werden in den Seitenstrassen angelegt. Für Umsteigende entstehen dadurch mühsame Wege.
- Am Milchbuck wird die Haltestelle des Trams Nr. 9 – das künftig nicht mehr nach Hirzenbach fahren wird – verlegt und es entsteht dadurch für fast die Hälfte der Passagiere ein Umsteigeweg von 130 Meter Länge.
- Bus 72 und 83 verkehren künftig nicht mehr über den Albisriederplatz.
- Das Freilager-Areal verliert mit der Buslinie 83 seine direkte Verbindung zu den Bahnhöfe Altstetten und Hardbrücke.
- Eine neue Tramlinie, die insgesamt dritte, verbindet dafür Albisriederplatz und Kalkbreite. Dort müssen dann aber alle Passagiere aussteigen, denn diese Tramlinie wird vorzeitig gewendet.
- Mehr als 75% der Projektkosten fliessen in Massnahmen für den Autoverkehr und nicht in den ÖV
- Ginge es tatsächlich um die Verbesserung des ÖV‘s, wäre dies auch deutlich günstiger und ohne Tunnel zu realisieren
- Die geplanten Tramlinien erschliessen keine neuen Gebiete.
- Das Gesamtprojekt Rosengarten ist einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet und verschlechtert die Situation für den ÖV deutlich.
- Die Quartierbevölkerung lehnt das Projekt ab
- Eine Umfrage des Quartiervereins Wipkingen hat ergeben, dass eine Mehrheit das Projekt nicht will.
- Die Aufwertung der Rosengartenstrasse wird zu Luxussanierungen führen, die Mietpreise erhöhen und die Anwohnenden voraussichtlich weitgehend aus dem Quartier verdrängt und künftig ausserhalb der Stadt an ähnlich stark befahrenen Strassen wohnen, weil sie keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden.
- Steuerzahlende im ganzen Kanton finanzieren ein Projekt, welches die lokale Bevölkerung nicht will.
Fazit
- ÖV-Verbesserungen sind besser & günstiger möglich
- Das Projekt wird von Leuten bezahlt, die keinen Nutzen davon haben – für Leute, die es nicht wollen
- Das Projekt bindet Ressourcen, welche für andere Massnahmen mit besserem Kosten-Nutzen-Verhältnis fehlen
- Die Autoflut in die Stadt Zürich bleibt gleich oder nimmt sogar zu: um die Verkehrsprobleme in der Stadt zu lösen, braucht es eine konsequente Verlagerung auf flächeneffiziente und umweltfreundliche Transportmittel
- Die Bevölkerung hat ein Anrecht auf wirkungsvolle Sofortmassnahmen
umverkehR empfiehlt deshalb die Ablehnung des rückständigen Rosengarten-Unsinns.
umverkehR empfiehlt am 9. Februar 2020:
NEIN zum Gesetz über eine Tramverbindung und einen Strassentunnel am Rosengarten in der Stadt Zürich (Rosengarten-Verkehrsgesetz)
NEIN zum Beschluss des Kantonsrates über einen Rahmenkredit für das Gesamtprojekt Rosengartentram und Rosengartentunnel